2025: Zwischen alten Rivalitäten und neuen Allianzen
Die geopolitische Landschaft im Jahr 2025 wird von erheblichen Spannungen, systemischer Rivalität zwischen den USA, China und Russland und geoökonomischer Neukalibrierung geprägt sein. Geopolitische Spannungen und sich verändernde geoökonomische Bedingungen gehören zu den größten disruptiven Kräften im neuen Jahr. Die folgende Analyse bietet Einblicke in die wichtigsten geopolitischen Risiken, Entwicklungen und Szenarien für 2025.
Kalter Krieg 2.0 zwischen den USA und dem Drachenbären
Das wichtigste übergeordnete Thema für 2025 ist die Manifestierung des Kalten Krieges 2.0, der die USA und ihre strategischen Verbündeten unter Trumps Führung gegen ein zunehmend selbstbewusstes China-Russland-Bündnis stellt, das von mir seit 2015 als „Drachenbären“ bezeichnet wird. Im Jahr 2024 hat der Westen schließlich die Realität des „DragonBear“-Modus Operandi anerkannt, der zwischen China und Russland in allen systemisch relevanten Bereichen etabliert wurde und als Bedrohungsverstärker fungiert. Im Jahr 2025 wird die Realität des Kalten Krieges 2 zwischen Amerika und dem „DragonBear“ für alle unmissverständlich spürbar werden. Diese neue Rivalität konzentriert sich weniger auf traditionelle ideologische Spaltungen, territoriale Streitigkeiten oder Ressourcenkonkurrenz und vielmehr auf technologische Dominanz, institutionelle Partnerschaften und globale Machtprojektion inmitten der Vierten Industriellen Revolution. Das Ergebnis dieser Rivalität wird die zukünftige globale Ordnung bestimmen, wobei die technologische und militärische Überlegenheit entscheidend sein wird.
Während sich die USA und China gegenseitig allumfassend entkoppeln lassen, schaffen beide Systemmächte zwei alternative wirtschaftliche und Handelsstrukturen. Diese Entwicklungen führen zu neuen geopolitischen Blöcken und zwei alternativen Lieferketten, die zunehmend Regionen wie Osteuropa (die Ukraine, Moldawien und Südkaukasus), das Südchinesische Meer (SCS) und die Straße von Taiwan sowie Westasien (der Nahe Osten) betreffen, in denen Stellvertreterkriege und militärische Auseinandersetzungen als Arenen für die globale und regionale Vorherrschaft dienen. Diese globale Fragmentierung wird dazu führen, dass Länder vor der Wahl stehen, sich dem Block der USA anzuschließen oder dem aufkommenden autoritären Lager unter der Führung von China und Russland beizutreten.
Eskalation von Stellvertreterkonflikten in der Ukraine, im Nahen Osten und im Indopazifik
Der globale Anstieg von Stellvertreterkriegen und Krisenherden wird im Jahr 2025 ein signifikantes Risikofaktor sein. Im Jahr 2024 erlebte die Welt den dramatischsten Anstieg der Gewalt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit 56 aktuellen Konflikten. Laut den neuesten Daten wurden weltweit mindestens 233.000 Personen in diesen Konflikten getötet, was einen erschreckenden Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Eskalationen werfen ein besorgniserregendes Bild auf den weltweiten Konfliktverlauf, da immer mehr Menschen direkt oder indirekt von militärischen Auseinandersetzungen betroffen sind. Angesichts dieser Entwicklungen könnten die geopolitischen Spannungen weiter zunehmen, mit potenziellen Ausbrüchen in Gaza, Syrien, Jemen, der Ukraine, Sudan, der Sahel-Region, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda, sowie Myanmar, Pakistan und Bangladesch. Die Welt bleibt auch 2025 mit einer anhaltenden globalen Krisenhaftigkeit konfrontiert.
Die mittlerweile vernetzten Konflikte in der Ukraine, Taiwan und im Nahen Osten werden voraussichtlich weiterhin eskalieren, mit direkter und indirekter Beteiligung der Großmächte – USA, China und Russland, auch wenn es immer wieder Waffenstillstandsvereinbarungen bzw. Verhandlungsrunden geben wird. Der Krieg in der Ukraine bleibt ein hochgradig gefährlicher Unterwerfungskrieg, der sich hochwahrscheinlich weiter hinzieht, was das Risiko einer Ausweitung auf benachbarte Regionen erhöht. Der russische Krieg in der Ukraine, der ab dem 24. Februar sein drittes Jahr beginnt, stellt eine der schwerwiegendsten geopolitischen Krisen des 21. Jahrhunderts dar. Es wird immer schwieriger für die ukrainische Führung, internationale Unterstützung zu mobilisieren und neue Truppen zu rekrutieren. Die westlichen Staaten, allen voran die USA, werden zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, wie sie die militärische Unterstützung für die Ukraine aufrechterhalten können, ohne sich selbst weiter in einen direkten Krieg mit Russland zu verwickeln. Trump könnte versuchen, direkte Gespräche mit Putin zu initiieren, um eine Art Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen. Während ein vollständiger Friedensvertrag zwischen den Konfliktparteien unwahrscheinlich erscheint, könnte es unter außergewöhnlichen Umständen zu einem temporären Waffenstillstand kommen.
Dieser Waffenstillstand würde vermutlich nicht alle strittigen Fragen lösen, insbesondere in Bezug auf die vier umkämpften ukrainischen Regionen – Donezk, Lugansk, Saporischschja und Cherson. Unter dem Druck der USA könnte die ukrainische Führung gezwungen werden, einige Zugeständnisse zu machen, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle dieser Gebiete und die Aussicht auf einen NATO-Beitritt. In der Praxis könnte dies bedeuten, dass die Ukraine russische Präsenz in diesen Gebieten akzeptieren muss, was eine De-facto-Anerkennung russischer territorialer Ansprüche zur Folge hätte. Die größte Herausforderung für den Westen wird darin bestehen, wie die militärische Unterstützung für die Ukraine weiterhin aufrechterhalten werden kann. Wahrscheinlich wird Trump die amerikanischen Mittel erhöhen, um sicherzustellen, dass die Ukraine militärisch unterstützt wird, während gleichzeitig die Teilnahme von NATO-Truppen auf ukrainischem Boden zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit in Aussicht gestellt wird.
Darüber hinaus wird der Nahe Osten, insbesondere im Kontext von Iran, Israel-Palästina, Libanon und Syrien, durch die US-Politik unter Trump 2.0 geprägt sein, was die Dynamik abwechselnd zu potenziellen Verhandlungsformaten sowie zu einer weiteren Verschärfung der Spannungen führen könnte. Es wird erwartet, dass seine Regierung eine „Maximum Pressure“-Kampagne gegen den Iran fortsetzt, um das Land wirtschaftlich und diplomatisch weiter zu schwächen und zu isolieren. Der Fokus wird auf der Abschreckung der regionalen Destabilisierung Irans und der potenziellen Druckausübung liegen, das Land von seinem Atomprogramm und seiner Unterstützung für regionale Stellvertreter abzubringen. Der Israel-Palästina-Konflikt, gepaart mit den breiteren Bemühungen um eine Normalisierung arabisch-israelischer Beziehungen, wird durch die US-Politik geprägt werden, wobei Trumps Haltung wahrscheinlich Israels strategische Position in der Region noch weiter verstärken wird. Saudi-Arabien wird weiterhin seine Führungsrolle behaupten, wobei Herausforderungen bestehen bleiben, um die Beziehungen zu Iran, Israel und den USA auszubalancieren. Regionale Mächte wie Saudi-Arabien, die Türkei, Katar, Ägypten, die Emirate und andere, unterstützt von China und Russland, werden verstärkt für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und Palästina eintreten, während Trump aufgrund der humanitären Katastrophe in Gaza unter enormen Druck geraten könnte; in Syrien wiederum könnten die externen Mächte sowie die inneren Konfliktparteien einen zweiten Bürgerkrieg entfachen, wobei Israel und die Türkei ihre territorialen Ansprüche festigen und Russland seine beiden Stützpunkte durch direkte Verhandlungen mit Rebellenführern sichern würde, wohingegen Trump dazu gezwungen sein könnte, vorsichtig zwischen der Türkei und den syrischen Kurden zu manövrieren.
Die Region Indo-Pazifik, insbesondere das Südchinesische Meer und Taiwan, bleibt ein Brennpunkt der US-China-Rivalität. Die anhaltenden Spannungen über die Souveränität Taiwans werden sich weiter verschärfen, wobei China zunehmend seine militärische Präsenz in der Straße von Taiwan intensivieren wird. Beide Länder werden ihre militärische Präsenz in der Region verstärken, mit besonderem Fokus auf die Sicherung globaler Handelsrouten und Lieferketten. Diese Spannungen könnten zu regionalen Konflikten mit Chinas Nachbarn führen und die Stabilität des Indo-Pazifik weiter erschüttern. Allerdings erscheint ein direkter militärischer Angriff Chinas auf Taiwan im Jahr 2025 eher unwahrscheinlich, es sei denn, es kommt zu einer außergewöhnlichen innerpolitischen und wirtschaftlichen Destabilisierung in China.
Bifurkation des Globalen Systems: Technologie-, Handels- und Finanzkriege
Das Technologierennen zwischen den USA und China wird weiterhin ein zentrales Thema bleiben, da beide Nationen um Dominanz in Schlüsselbereichen wie künstlicher Intelligenz (KI), Quantencomputing, erneuerbaren Energien und hochentwickelten Materialien kämpfen. Diese technologische Kluft verändert die globalen Wirtschaftsstrukturen und wird wahrscheinlich die Handels- und Hableiterkriege weiter anheizen. Trumps Rückkehr ins Weiße Haus würde die Zölle auf chinesische Waren verschärfen und damit die globalen Lieferketten beeinträchtigen und internationale Handelsbeziehungen weiter spalten. Das Risiko steigender Zölle und nicht-tarifärer Handelsbarrieren wird insbesondere den globalen Handel betreffen und zu Gewinnern und Verlierern je nach regionaler und nationaler Handelsausrichtung führen. Länder wie Vietnam, Mexiko, die Türkei und Indien werden von diesen Veränderungen stark profitieren, da sie alternative Handelsrouten und Produktionsstandorte außerhalb Chinas bieten.
Trump hat der Europäischen Union bereits mitgeteilt, dass sie ihr enormes Defizit gegenüber den Vereinigten Staaten durch den großflächigen Kauf von US-Öl und -Gas ausgleichen müsse, andernfalls werde es „Tarife ohne Ende“ geben, was die EU-Kommission voraussichtlich dazu bewegen wird, 2025 das Ziel eines umfangreichen Kaufs von US-Öl und -Gas bekannt zu geben. Der amerikanische Präsident wird voraussichtlich die bestehenden Spannungen im Halbleiterkrieg mit China weiter anheizen, indem er Handelsbeschränkungen und Technologie-Sanktionen verschärft, um Chinas Fortschritte in der Halbleiterproduktion zu verhindern. Diese Maßnahmen könnten die EU und NATO vor die Herausforderung stellen, ihre eigenen Abhängigkeiten von chinesischen Produktions- und Lieferketten zu verringern, während sie gleichzeitig versuchen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA und China in Einklang zu bringen.
Mit der geoökonomischen Fragmentierung, die sich beschleunigt, werden die globalen Handels- und Wirtschaftssysteme zunehmend segmentiert. Diese Fragmentierung ist bereits sichtbar, indem die USA versuchen, globale Lieferketten von der chinesischen Vorherrschaft abzuwenden. Zölle auf chinesische Waren sowie eine allgemeine Erhöhung der Handelsschranken könnten zu einer weiteren Fragmentierung des globalen Marktes führen und die Inflation in den betroffenen Ländern verstärken. Dies könnte nicht nur die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den westlichen Staaten und dem „Drachenbär“-Block verschärfen, sondern auch zu neuen geopolitischen Spannungen führen.
Die politische und wirtschaftliche Instabilität in Schwellenländern könnte als Folge der zunehmenden Fragmentierung weiter zunehmen, da diese Staaten Schwierigkeiten haben werden, mit den globalen Herausforderungen und den wirtschaftlichen Umwälzungen Schritt zu halten. Die politischen Systeme in diesen Ländern werden durch interne Krisen und globale geopolitische Spannungen stark beansprucht. Gleichzeitig wird die Nordkorea-Frage durch die fortgesetzte Nuklearaufrüstung des Landes und seine Provokationen gegen Südkorea und andere Akteure zu einer weiteren Quelle regionaler Unsicherheit. Insgesamt wird die globale Aufrüstung, einschließlich der nuklearen Aufrüstung, eine der größten Herausforderungen auf der Weltbühne darstellen.
Auch die europäische Fragmentierung könnte sich weiter verschärfen, insbesondere im Hinblick auf die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, steigende Inflation und die geopolitischen Herausforderungen durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine. Dies wird möglicherweise zu einer weiteren Zunahme populistischer Bewegungen und Kräfte führen und die politische Landschaft in wichtigen EU-Staaten wie Deutschland und Frankreich destabilisieren. Der Konflikt zwischen Europa und den USA, besonders im Hinblick auf Handel und Sicherheitsfragen, könnte ebenfalls weiter eskalieren und die europäische Kohärenz gefährden.
Des Weiteren hat sich die Dedollarisierung zu einem zentralen Trend in der globalen Finanzlandschaft entwickelt, da immer mehr Länder, angeführt von China, Russland und Indien, Bestrebungen unternehmen, sich von der Dominanz des US-Dollars zu lösen. Diese Entwicklung wird nicht nur durch politische Spannungen und Handelskriege, sondern auch durch die zunehmende Instrumentalisierung der Wirtschaft und des Handels als geopolitische Waffe (z. B. westliche Sanktionen, insbesondere die Einfrierung russischer Vermögenswerte durch die EU), vorangetrieben. In Reaktion darauf vergrößert sich das Volumen der Handelsbeziehungen zwischen diesen Ländern und Drittländern, wobei immer mehr Transaktionen in nationalen Währungen oder in alternativen Reserven wie Gold oder kritischen Rohstoffen abgewickelt werden. Ein bemerkenswerter Schritt in diese Richtung könnte die Einführung eines neuen Währungskorbs sein, der ähnlich den IMF-Sonderziehungsrechten (SDR) funktioniert, jedoch eine Kombination aus nationalen Währungen, kritischen Rohstoffen, seltenen Erden und Gold umfasst. Dieser Ansatz könnte als Reaktion auf die zunehmende US-Dollar-Dominanz und die geopolitischen Spannungen ein alternatives globales Finanzsystem schaffen. Als Reaktion darauf werden Länder regionale Wirtschaftskorridore schaffen, insbesondere in Asien, Afrika und Lateinamerika, mit Initiativen wie BRICS+ und AfCFTA, die an Bedeutung gewinnen.
Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Amt wird eine verstärkte Nutzung von Kryptowährungen (z.B. Bitcoin) als Instrument zur Umgehung von internationalen Finanzsanktionen und zur Wahrung der finanziellen Souveränität erfolgen. China und Russland haben bereits begonnen, die Digitalwährung als Teil ihrer Strategie zur Schaffung eines unabhängigen Finanzsystems zu erforschen, was die Abhängigkeit vom Dollar weiter verringern würde. Diese Entwicklungen, gepaart mit der Aufstockung von Goldreserven als Absicherung gegen die Volatilität des Dollar, deuten auf die Entstehung eines zunehmend bifurkierenden globalen Finanzsystems hin, das als Reaktion auf die geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen die westliche Hegemonie herausfordert.
Klimawandel und Risiken der Energiewende
Die globale geopolitische und wirtschaftliche Lage im Jahr 2025 wird zunehmend von der Herausforderung geprägt sein, die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben, während gleichzeitig die Energieversorgungssicherheit und industrielle Wettbewerbsfähigkeit gewahrt bleiben müssen. Der Klimawandel und die damit verbundenen geopolitischen Risiken, insbesondere in Bezug auf die Energiesicherheit, rücken immer weiter in den Vordergrund. In einer Welt, in der extreme Wetterereignisse und klimabedingte Störungen immer häufiger auftreten, stehen Staaten unter zunehmendem Druck, ihre Klimaziele zu erreichen, ohne dabei ihre Energieversorgung zu gefährden.
Die EU und andere entwickelte Volkswirtschaften sehen sich dabei mit einer besonders schwierigen Aufgabe konfrontiert: Die Notwendigkeit, Klimaziele zu erfüllen, darf nicht zulasten der Energiesicherheit und wirtschaftlichen Stabilität gehen. Dies führt zu einem sukzessiven Zurückstellen von Dekarbonisierungsmaßnahmen zugunsten einer robusten und stabilen Energieversorgung. Insbesondere angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen, wie sie etwa im Zusammenhang mit Russland und der Ukraine, sowie den globalen Energiemärkten (Öl und Gas) zu beobachten sind, stehen viele Staaten vor der Herausforderung ihre zuverlässige und wettbewerbsfähige Energieversorgung zu gewährleisten. Die wesentlichen Akteure wie die USA, China, Russland, Indien usw. investieren deswegen sowohl in traditionelle fossile Brennstoffe als auch in erneuerbare Energiequellen. Diese Länder verfolgen eine Doppelstrategie, um sowohl ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen als auch ihre Umweltverpflichtungen zu erfüllen – ein Ansatz, der in den kommenden Jahren verstärkt im globalen Wettbewerb zu sehen sein wird.
Zusätzlich wird die Zunahme klimabedingter Störungen, wie etwa extreme Wetterereignisse, die ohnehin schon angespannten globalen Lieferketten weiter belasten und die Produktionskapazitäten der Industrien in vielen Ländern weiter einschränken. Diese Herausforderungen werden nicht nur die Stabilität der Energieversorgung, sondern auch die Entwicklung neuer Technologien und Produktionsmethoden, die für eine erfolgreiche Dekarbonisierung notwendig sind, beeinträchtigen. In dieser unsicheren globalen Lage könnte der langfristige Fortschritt in der Klimadebatte weiter verzögert werden, da kurzfristige, sicherheits- und versorgungspolitische Prioritäten zunehmend dominieren.
Fazit: Eine geteilte Weltordnung im Jahr 2025
Mit dem Eintritt in das Jahr 2025 wird das globale System zunehmend durch systemische Bifurkation und den Aufstieg regionaler Allianzen geprägt. Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und dem Drachenbären (China-Russland) werden weiterhin zunehmen und die globalen Machtverhältnisse verschieben. Diese Entwicklung schafft insbesondere für Mittelmächte und Schwellenländer neue Herausforderungen, da sie gezwungen sind, ihre Positionen zwischen konkurrierenden Großmächten zu finden. Gleichzeitig eröffnen sich jedoch auch Chancen für Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika, die diese geteilte Weltordnung geschickt navigieren können. Durch die Schaffung regionaler Handelsabkommen und wirtschaftlicher Partnerschaften könnten diese Regionen ihre geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung weiter ausbauen und ein neues Kapitel in der globalen Wirtschaftslandschaft aufschlagen.
Insgesamt ist zu erwarten, dass 2025 ein Jahr weiter ansteigender militärischer Auseinandersetzungen und geopolitischer Unsicherheit wird. Die internationale Politik wird sich weiterhin stark von den Handlungen und Entscheidungen regionaler Akteure prägen lassen, während die großen globalen Mächte, allen voran die USA, versuchen werden, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, was wiederum zu weiteren Spannungen führen könnte. Im neuen Jahr könnte es zu bedeutenden Änderungen und Verschiebungen internationaler Grenzen kommen, insbesondere im Nahen Osten, wo die andauernden Konflikte und geopolitischen Spannungen möglicherweise zu neuen territorialen Neuordnungen führen könnten, die bestehende Grenzstrukturen in Frage stellen.
VELINA TCHAKAROVA ist Gründerin des Forschungs- und Beratungsunternehmens FACE (For A Conscious Experience e.U.) und Visiting Fellow an der Observer Research Foundation in Indien. Als geopolitische Expertin gibt sie ihre Einschätzung zu Entwicklungen der internationalen Beziehungen ab.