30. 05. 23
Materie Podcast #23: Wolf Lotter - Transformationskompetenz für Mensch, Medien und Politik
Mit Wolf Lotter nur ein Thema in einem eng abgesteckten Feld zu besprechen, wäre nicht nur Zeitverschwendung, sondern wahrscheinlich auch schwer möglich. Zu groß wäre die Versuchung, Zusammenhänge herzustellen und Entwicklungen zusammen zu denken. Als Autor und Mitgründer des Wirtschaftsmagazins brand eins macht er genau das auch seit vielen Jahren. Mit seinem Antireduktionismus wendet sich Lotter gegen die Vereinfachung der Welt durch Komplexitätsreduktion. Er lebt und predigt Kontextkompetenz in einer Welt, die permanente Transformation abverlangt.
Die Notwendigkeit der Anpassung ohne Angepasstheit gilt unter anderem auch für den Journalismus in jeder Form – insbesondere auch der des öffentlichen Rundfunks, der ebenso Thema des Gesprächs mit Niko Alm ist, wie die sogenannte künstliche Intelligenz, Digitalisierung und die Wahrhaftigkeit von Information.
Wolf Lotter ist Mitglied des ORF-Publikumsrats (entsendet vom NEOS Lab).
Weiterführende Links und Literatur:
- Website von Wolf Lotter
- brand eins
- „Zusammenhänge“ (Edition Körber, 2020)
- „Unterschiede“ (Edition Körber, 2022)
22. 05. 23
Materie Podcast #22: Svenja Flaßpöhler - Sensibilitäten im gesellschaftspolitischen Diskurs
Die Philosophin und Publizistin Svenja Flaßpöhler widmet sich als Chefredakteurin des und mit dem philosophie Magazin aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen aus philosophischer Perspektive.
Im Gespräch mit Niko Alm wird die mediale Konstruktion von wahrgenommenen Wirklichkeiten beleuchtet. In der Verteidigung dieser in weltanschaulich kollektiv gepflegten Realitäten entstehen Verletzlichkeiten, die die Frage nach der Grenzziehung von Sensibilität und Übersensibilität oder von wichtiger nachvollziehbarer Thematisierung von Ungerechtigkeiten und der Nutzung derselben, um Gruppen Vorteile zu verschaffen, beleuchten. Ihr 2021 erschienenes Buch „Sensibel“ leistet einen Beitrag, diese Aushandlungszone abzustecken.
Weiterführende Links und Literatur:
- Website von Svenja Flaßpöhler
- philosophie Magazin
- Sensibel (Klett-Cotta, 2021)
08. 05. 23
Materie Podcast #21: Bernhard Weidinger - Von Rechten und Rechtsextremen
Links oder Rechts? Anhand dieser Frage orientiert sich die politische Debatte in Österreich. Aber was ist eigentlich rechts, was ist rechtsextrem? Und was, wenn sich Liberale in dieser Skala nicht einzeichnen wollen? Darüber diskutieren wir mit Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Er forscht zu Rechtsextremismus und versteht, um welche Begriffe es in dieser Debatte geht. Ein Gespräch darüber, was rechts ist und ob man den Rechten den Patriotismus-Begriff wegnehmen kann – garniert mit Abschweifungen in die Innenpolitik.
24. 04. 23
Materie Podcast #20: Brian Schmidt und Katharina Kainz - Korruption in Österreich: Inside U-Ausschuss
Korruptionsvorwürfe sind nicht nur zahlreich, sie sind auch für viele extrem unübersichtlich. Zwischen zahlreichen Chats, technischen Titeln wie „Sektionschef“ und Angriffen auf die Justiz ist es oft schwer, das Gesamtbild zu sehen. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, spricht Stefan Schett mit Brian Schmidt und Katharina Kainz, die den ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss für NEOS begleitet haben. Sie erzählen, warum dieser U-Ausschuss überhaupt diesen Namen trägt, worum es inhaltlich ging, welche neuen Erkenntnisse dadurch gewonnen wurden – und wie es jetzt weitergeht.
11. 04. 23
Materie Podcast #19: Ralph Janik - Recht und Aktivismus
„Ökozid“, Klima-Klagen, Unterstützung von Protesten – wird das Recht zur Alternative, wenn die Politik versagt? Und wenn ja, wie demokratisch ist das? Darüber spricht Stefan Schett mit Ralph Janik. Er ist Universitätslektor mit Schwerpunkt auf Völkerrecht und Menschenrechte und hat gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht: „Umwelt und Strafe“. Ein Gespräch über das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Aktivismus.
27. 03. 23
Materie Podcast #18: Christian Bazant-Hegemark - Kunstfreiheit und Klischee
Das Verhältnis von Kunst und Politik ist schwierig. Der Gesetzgeber windet sich um eine Definition von Kunst und will ihr doch Freiheiten gewähren, die über die Einschränkungen des nicht-künstlerischen Rechts auf freie Rede hinausgehen. Ohne zu definieren lässt sich auch weder fördern oder regulieren.
Im Gespräch schreiten Christian Bazant-Hegemark und Niko Alm die Grenzen des Kunstbegriffs ab.
Bazant-Hegemark arbeitete früher einmal als Programmierer und ist heute als Doktor der Philosophie promovierter Künstler, der neben seinem eigenen Schaffen diverse Projekte in der Kreativbranche, darunter u. a. den Podcast Kunst und Klischee, betreibt.
13. 03. 23
Materie Podcast #17: Matthias Künzler - Die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien
Die Finanzierung des ORF soll von einer geräteabhängigen Gebühr auf eine Abgabe auf Wohnraum umgestellt werden. Die Schieflage, dass mehrere Zahlende damit weit günstiger aussteigen als Menschen, die alleine leben, wird nicht einmal diskutiert. Ebenso wenig wird die Aufgabe des ORF in der Republik bei dieser Gelegenheit evaluiert oder konstruktiv hinterfragt. Das ist nicht nur eine verpasste Chance, sondern ein Versäumnis, den ORF für die Zukunft abzusichern.
Welche Rolle sollen oder können öffentlich-rechtliche Medien, die von der Allgemeinheit getragen werden, in einer liberalen Demokratie überhaupt spielen? Matthias Künzler, Medienwissenschafter und Professor an der Freien Universität Berlin, und Niko Alm werfen einen vergleichenden Blick auf die Öffentlich-rechtlichen in den deutschsprachigen Ländern und darüber hinaus.
14. 02. 23
Materie Podcast #16: Dietmar Pichler - Russische Propaganda: gezielte Desinformation im Krieg
Man sagt, im Krieg sei das erste Opfer die Wahrheit. Gerade im Ukraine-Krieg kann es auch herausfordernd sein, den Überblick zu behalten: Was ist wahr, was Propaganda? Seit Putins Angriff kursieren unzählige Narrative, die im Interesse des Kremls verbreitet werden. Von Neonazis in der Ukraine ist da die Rede, von einer „Umzingelung“ Russlands durch die NATO. Und in Kyiv, da sei mittlerweile Russisch verboten.
Um einzuordnen, was nur ein Narrativ ist und was wahr, sprechen wir mit dem Desinformations-Experten Dietmar Pichler. Er beobachtet die russischen Propaganda-Kanäle wie kein anderer und arbeitet seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs unermüdlich daran, die Botschaften Moskaus einzuordnen. Wir versuchen, die Gegenseite einzunehmen und ihn mit Mythen rund um den Krieg zu konfrontieren. Und wir besprechen, wie man mit denen redet, die „einen wie Putin wollen“.
30. 01. 23
Materie Podcast #15: Andreas Sator - Konstruktive Politik
Andreas Sator ist einer der erfolgreichsten Podcaster Österreichs. In seinem Buch „Alles gut?“ und seiner gleichnamigen Kolumne im „Standard“ schreibt er über konstruktive Lösungen für die Klimakrise und andere große Herausforderungen unserer Zeit. Mit Stefan Schett spricht er darüber, ob wir bald alle Insekten essen werden, welche Rolle Medien bei der Suche nach politischen Lösungen spielen, über extra große Plastikstrohhalme und darüber, was man berücksichtigen muss, wenn man zu einer Lösung kommen will.
16. 01. 23
Materie Podcast #14: Wolfram Proksch - Impact Litigation: Politik mit Recht
"WAS IST DER PROKSCH BITTE FÜR EIN ROCKSTAR?" Das war das Feedback unseres Soundengineers auf das Gespräch mit dem Wiener Anwalt, das Niko Alm mit ihm Ende November 2022 geführt hat.
Das beschreibt zwar noch nicht, was Wolfram Proksch genau macht, aber es kann als Indikator dafür genommen werden, dass seine Aktivitäten geeignet sind, öffentlich-politischen Eindruck zu hinterlassen. Kein Zufall: Mit seiner Kanzlei ETHOS.legal hat er sich auf Impact Litigation spezialisiert, ein juristisches Feld, das als strategische Klageführung dazu dient, bürgerrechtliche Anliegen auf dem Rechtsweg zu unterstützen und durchzusetzen. Seine Fälle sind dementsprechend öffentlichkeitswirksam wie etwa die Einbringung einer Strafanzeige vor dem Internationalen Strafgerichtshof gegen den brasilianischen (Ex-)Präsidenten Jair Bolsonaro, das Verfahren für Betroffene/Umweltorganisationen gegen die 3. Piste am Flughafen Wien Schwechat oder das erfolgreiche Verfahren vor dem VfGh gegen das strikte Verbot der Sterbehilfe.
02. 01. 23
Materie Podcast #13: Reinhard Steurer - Schein-Klimaschutz
Die Klimakrise ist vermutlich das größte Probleme unserer Zeit – und wird dennoch falsch diskutiert. Mit dieser Ausgangsthese geht Stefan Schett in diese Folge des Materie-Podcasts. Wenn es eigentlich darum gehen sollte, schnell aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen, warum diskutiert der Großteil nur über „Klima-Kleber“ und über mehr oder weniger sympathische Formen des Protests?
Das fragt unser Host den Klimawissenschaftler Reinhard Steurer von der BOKU. Er beschäftigt sich mit der politischen Dimension des Klimaschutzes. Seine These: Die Menschen sind sehr gut darin, Ausreden für ihr eigenes Verhalten zu finden und sehnen sich nach "Schein-Klimaschutz", der nicht wirklich etwas verändert. Ein Gespräch über die Worst-Case-Szenarien für das Klima, die politischen Akteure im Klimaschutz und die Frage, ob man denn so demonstrieren darf.
19. 12. 22
Materie Podcast #12: Niko Alm - Der politische Atheist
Niko Alm ist nicht nur Co-Host des Materie-Podcasts, sondern auch international bekannt. Sein Führerscheinfoto, auf dem er ein Nudelsieb trägt, machte weltweit Schlagzeilen und wird nach wie vor aufgebracht, wenn es um die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters geht. Als Kritiker des Verhältnisses von Republik und Religion und Atheist ist er heute in anderer Rolle als Gast im Podcast - es geht darum, wie er die Rolle des Glaubens in Österreichs Politik sieht, was hinter dem Nudelsieb steckt und ob er als Atheist eigentlich Weihnachten feiern darf.
Sein Buch zum Thema "Ohne Bekenntnis – Wie mit Religion Politik gemacht wird" ist 2019 im Residenz Verlag erschienen.
05. 12. 22
Materie Podcast #11: Martina Brunner - Wiener Klubkultur x Stadtpolitik
Der Klub ist in der Politik alles andere als ungebräuchlich. Die "Allgemeinen Vertretungskörper" beheimaten als Repräsentationsorgane in Bund, Ländern und Gemeinden diverse parteipolitische Klubs. Materie – ja dieses Medium – wird auch von einem Parlamentsklub finanziert.
Mit Klubkultur (oder auch Clubkultur) als nachtgastronomisches Ökosystem hat das noch nicht viel zu tun. Dieses Thema ist aber eines, das der Stadt Wien zu einem politischen Anliegen wurde, weshalb das seit Anfang 2020 laufende Pilotprojekt der Vienna Club Commission vor kurzem, seit Herbst 2022, in den Regelbetrieb überführt wurde und sich damit auch als politisches Thema festgesetzt hat.
Die Co-Geschäftsführerin der Vienna Club Commission (VCC) Martina Brunner grenzt im Gespräch mit Niko Alm den Begriff der Klubkultur genauer ein und erklärt, welchen Beitrag ihre Organisation im Interessenausgleich zwischen Veranstalter:innen, Besucher:innen, Anrainer:innen, Gastronom:innen und Behörden leisten kann. Es geht dabei unter anderem um Sperrstunden, Awareness und Drogen.
21. 11. 22
Materie Podcast #10: Anna Schneider - Die Brutalliberale
Anna Schneider polarisiert. In der deutschen Zeitung "Die Welt" schreibt sie regelmäßig Kommentare zu Themen wie Cancel Culture und Identitätspolitik - aber auch zu ihrem Verständnis von Liberalismus. Der Bezeichnung "brutalliberal", die sie für sich selbst wählt, widmet sie ihr neues Buch "Freiheit beginnt beim Ich: Liebeserklärung an den Liberalismus".
Unser Host, Stefan Schett, verortet sich auch als liberal - aber doch nochmal ganz anders. Im Gespräch gehen die beiden der Frage nach, welche Arten von Liberalismus es gibt. Gibt es sowas wie "linksliberal" eigentlich? Welche Rolle darf der Staat einnehmen? Würden wir alles nochmal genauso machen wie vorher? Und warum werden Liberale eigentlich so gerne mit Rechten verwechselt?
07. 11. 22
Materie Podcast #9: Matthias Karmasin - Medienpolitik und ORF, Status und Ausblick
Im Zuge der digitalen Transformation und ihrer Signifikanz für den traditionellen Medienmarkt und seine Geschäftsmodelle hätte Medienpolitik eigentlich zu einem sehr dynamischen Politikfeld werden müssen – zumindest theoretisch. In der Praxis können die betroffenen (also alle) Medienhäuser mit der Entwicklung kaum Schritt halten, der Gesetzgeber noch weniger. Das Schicksal der Wiener Zeitung etwa wurde vor kurzem ganz unstrategisch durch Versäumnisse und Zeitablauf der bisherigen Finanzierungsform besiegelt. Es hätte auch kreativere Lösungen gegeben.
Das Gespräch von Matthias Karmasin mit Niko Alm wurde aufgezeichnet, als noch nicht entschieden war, was aus dieser, der ältesten noch erscheinenden Tageszeitung, werden wird; es streift den Fall nur am Rand und widmet sich eher grundsätzlicheren Fragen zum Verhältnis von Republik und Medien, der Rolle des ORF als Infrastruktur, der damit verbundenen Aufgaben und seinem Budget. Nach dem Entscheid des Verfassungsgerichtshofs, dass die "Streaming-Lücke" per 1.1.2024 geschlossen werden muss, ist die Politik gefordert, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk anders zu finanzieren.
Matthias Karmasin ist Universitätsprofessor für Kommunikationswissenschaften und Direktor am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Weiterführende bzw. besprochene Literatur:
- Alm, Niko: "ORF unser: Das nahende Ende der GIS ist eine medienpolitische Chance" in: Der Standard (4. August 2022)
- Gundlach, Hardy: "Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk in der digitalen Transformation. Eine ordnungstheoretische Analyse" in: Die digitale Transformation der Medien - Leitmedien im Wandel (Springer Gabler, 2022)
- Herzog, Christian: "Zur Indexierung des Rundfunkbeitrags in der digitalen Transformation" in: Die digitale Transformation der Medien - Leitmedien im Wandel (Springer Gabler, 2022)
- Murschetz, Paul: "Die Zukunft des ORF im digitalen Zeitalter. Drei Zukunftsszenarien und die Frage der Gebührenfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich" in: Die digitale Transformation der Medien - Leitmedien im Wandel (Springer Gabler, 2022)
- Interview mit Matthias Karmasin: „"Haushaltsabgabe mit Augenmaß" für ORF“ in: Der Standard (19. August 2022)
- Interview mit Niko Alm: „Definieren, was der ORF künftig können soll“ in: krone.tv (14. September 2022)
24. 10. 22
Materie Podcast #8: Peter Bußjäger - Der „Blasphemieparagraph“
Der § 188 StGB, der die "Herabwürdigung religiöser Lehren" unter Strafe stellt, wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Er wird auch gerne als "Blasphemieparagraph" bezeichnet, was seinem Wesen allerdings sowohl in seiner Formulierung als auch in der praktischen Judikatur nicht (mehr) entspricht.
Ist der besondere Schutz des "religiösen Friedens", der sich in der Praxis nur auf die gesetzlich anerkannten Religionen erstreckt, im 21. Jahrhundert auch in seiner entschärften Version noch gerechtfertigt? Wieviel Toleranz für derartige Ausnahmen kann einer zunehmend pluralistischen Bevölkerung zugemutet werden?
Sich Antworten auf diese und andere Fragen anzunähern, versuchen Peter Bußjäger und Niko Alm im Gespräch, das sie von verschiedenen Positionen aus in Angriff nehmen.
Peter Bußjäger ist Universitätsprofessor für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Universität Innsbruck; er gilt als der Föderalismusexperte.
Weiterführende bzw. besprochene Literatur:
- Alm, Niko: Ohne Bekenntnis – Wie mit Religion Politik gemacht wird (Residenz, 2019)
- Fourest, Caroline: In Praise of Blasphemy (Grasset, 2015)
- Grabenwarter, Christoph; Pabel, Katharina: Europäische Menschenrechtskonvention (C. H. Beck, 7. Aufl. 2021)
- Kalb, Herbert; Potz, Richard; Schinkele, Brigitte: Religionsrecht (Facultas, 2013)
- Leiter, Brian: Why Tolerate Religion? (Princeton University Press, 2013)
- Somek, Alexander: "Kirche und Kunst sind nicht gleich" in: diepresse.com (5. August 2022)
10. 10. 22
Materie Podcast #7: Hannah Wundsam - Standortfrage Start-ups
Hannah Wundsam ist Managing Director bei Austrian Start-ups - und damit Expertin dafür, was österreichische Start-ups brauchen. Wir sprechen mit ihr darüber, was eigentlich ein Start-up von anderen Unternehmen unterscheidet, wie attraktiv der Standort Österreich für Gründer:innen ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt.
26. 09. 22
Materie Podcast #6: Jakob-Moritz Eberl - Klischees und Konsequenzen der Corona-Pandemie
Was hat die Corona-Pandemie nur mit uns gemacht? Wenn man in Klischees denken will, liegt der Verdacht nahe, dass sich da ein Haufen Verschwörungstheoretiker radikalisiert hat und das Institutionenvertrauen zerstört ist.
Ob das wirklich so ist, darüber spricht Stefan Schett mit Jakob-Moritz Eberl. Er arbeitete am Austrian Corona Panel Project der Universität Wien, das seit Anfang der Pandemie laufend Daten erhoben hat, wie sich die Krise auf die Meinung der Bevölkerung auswirkt. Er gibt uns einen evidenzbasierten Überblick darüber, was die Pandemie verändert hat - und einen Ausblick auf die Folgen der Energiekrise.
12. 09. 22
Materie Podcast #5: Georg Schildhammer - (Wider die) Frauenquote
Die Frauenquote gilt als Werkzeug zur Gleichstellung der Geschlechter im Sinne einer repräsentativen Verteilung, die sich je nach Wahrnehmung von selbst nicht oder nur zu langsam einstellt.
Ob eine – durch eine durch Quotierung herbeigeführte – Verteilung, die jener in der Bevölkerung entspricht, und die sich in der Regel auf Führungsebenen beschränkt, Ungerechtigkeiten beseitigt, bleibt prima vista ebenso unbeantwortet wie die Frage, ob eine Ungleichverteilung überhaupt Ungerechtigkeit widerspiegelt. Eine verpflichtende Frauenquote wirft eine Reihe von grundsätzlichen Problemen auf, die Georg Schildhammer im Gespräch mit Niko Alm erläutert.
Georg Schildhammer ist Autor, Philosoph und Lektor an mehreren Fachhochschulen und Privatuniversitäten.
Weiterführende bzw. besprochene Literatur:
- Dubitans, Thomas: Die Qual der Zahl. Plädoyer gegen die Frauenquote
- Ebert, Thomas: Soziale Gerechtigkeit. Ideen. Geschichte. Kontroversen.
- Heidenreich, Felix: Theorien der Gerechtigkeit. Eine Einführung
- Holzleithner, Elisabeth: Gerechtigkeit
- Pinker, Steven: Aufklärung jetzt: Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung
- Pinker, Susan: Das Geschlechter-Paradox. Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahren Unterschied zwischen Männern und Frauen
- Rössler, Beate (Hg.): Quotierung und Gerechtigkeit. Eine moralphilosophische Kontroverse
- Schröder, Martin: Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld
29. 08. 22
Materie Podcast #4: Laurenz Ennser-Jedenastik - Politische Macht
Laurenz Ennser-Jedenastik ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Wien und beschäftigt sich mit politischen Parteien. Im Gespräch mit Stefan Schett erklärt er politische Macht - was ist sie, wer hat sie und warum sind Machtwechsel in Österreich eigentlich so selten?
15. 08. 22
Materie Podcast #3: Erwin Lengauer - Tierethik & Veganismus
Erst kommt die Moral, dann kommt das Fressen?
Veganismus-Aktivist:innen bringen in der oft emotional geführten Debatte um Tierschutz und Tierrechte naturgemäß auch die Moral und Ethik ins Spiel. Ist es vertretbar, dass wir Tiere töten, um uns zu ernähren? Und welche tierethischen Argumente gibt es dafür?
Der Ethiker und Rechtsphilosoph Erwin Lengauer gibt im Gespräch mit Niko Alm einen Einblick in die gängigen Konzepte der Tierethik und versucht, einen wissenschaftlich fundierten, pragmatischen Zugang zum Thema Veganismus aus moralischer Perspektive aufzuzeigen. Dabei spricht er über komplexe Fragen der Mensch-Tier-Beziehung: Anhand welcher Kriterien wird entschieden, welche Tiere bzw. Lebewesen besonders schützenswert sind, wie plausibel sind diese Kriterien und wo wird die Grenze zum Personenstatus gezogen? Wie politisch ist Fleischkonsum? Und wie kann man durch politische Maßnahmen wie Tierschutzrechte negative Folgeeffekte - auch auf Seite der Menschen im Hinblick auf Umwelt und Klima - verhindern?
Erwin Lengauer ist Assistent an der Forschungsstelle für Ethik und Wissenschaft im Dialog (FEWD) am Institut für Philosophie der Universität Wien.
Weiterführende bzw. besprochene Literatur:
- Publikationen von Erwin Lengauer zum Thema
- Tom Regan „The Case for Animal Rights“ (University of California Press, 1983)
- Peter Singer „Animal Liberation“ (B&T, 1975)
01. 08. 22
Materie Podcast #2: Judith Sevinç Basad - Diskriminierungsmythen
Judith Sevinç Basad veröffentlichte 2021 "Schäm dich!". Die deutsche Autorin und Journalistin (u. a. NZZ, Cicero, Salonkolumnisten) beschreibt in diesem, ihrem ersten Buch wie Aktivistinnen und Aktivisten für Gerechtigkeit und oft auch Selbstgerechtigkeit, die Welt für ihre Agenda in Unterdrücker und Unterdrückte einteilen. Sie bezieht dabei u. a. auf die Theorien von Robin DiAngelos "White Fragility". Im Gespräch mit Niko Alm kritisiert sie scharf, dass Zuschreibungen von Gruppenmerkmalen auf Individuen unter Ausblendung der persönlichen Lebensgeschichte, dazu angewendet werden, Menschen Demut und Sühne abzuverlangen.
Referenzen und weiterführende Literatur:
- Judith Sevinç Basad "Schäm dich". Westend (2021)
- Robin DiAngelo "White Fragility". Penguin (2019)
- Helen Joyce "Trans". Simon & Schuster (2021)
- John McWhorter "The Language Hoax". Oxford University Press (2014)
- John McWhorter "Woke Racism". Penguin (2021)
22. 07. 22
Materie Podcast #1: Timo Küntzle - Landwirtschaft verstehen