Mental Health & Medien: Jugend unter Druck

Die „Mental Health Days“ an Österreichs Schulen fördern das psychische Wohlbefinden junger Menschen. Die begleitende Studie gibt spannende Einblicke darüber, welche Art von Mediennutzung sich wie auf die Psyche auswirkt.
Seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren gibt es in österreichischen Schulen der Sekundarstufe I und II – also für alle Kinder nach der Volksschule – die „Mental Health Days“. Schon bei der Konzeption dieses primär präventiven Projekts zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens österreichischer Schülerinnen und Lehrlinge war es den Initiatoren wichtig, das Projekt auch wissenschaftlich zu begleiten.
Ergebnisse der „Mental Health Days“-Studie
Deshalb gibt es neben den Veranstaltungen für Schülerinnen, Lehrlinge, Pädagoginnen und Erziehungsberechtigte im Nachgang der „mental health days“ immer auch die Bitte an die Verantwortlichen, eine aus 60 Fragen bestehende wissenschaftliche Studie auszufüllen. Dieser von der Ethikkommission der Uni Wien geprüfte und für gut befundene Fragebogen wurde von Dr. Tobias Dienlin (Uni Wien, publizistisches Institut), von Paul Plener (Medizinische Universität Wien, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie des AK Wien) und darüber hinaus vom Initiator der „Mental Health Days“ und Autor dieses Texts Golli Marboe (Obmann von VsUM) erarbeitet. Die Schülerinnen und Lehrlinge haben den Fragebogen online unter Aufsicht selbst ausgefüllt. Die Teilnahme war freiwillig und durfte jederzeit abgebrochen werden. Es handelt sich also um Selbstberichte.
Mediennutzung am Smartphone und analog
Bisher gibt es zwei Jahresberichte dieser Studie: im Jahr 2023 auf Grundlage von 6.629, im Jahr 2024 auf Grundlage von 14.531 vollständig ausgefüllten Fragebögen. Das Durchschnittsalter jener, die daran teilgenommen haben, war 14 Jahre. Und es handelte sich um 7.687 weibliche, 5.779 männliche und 212 sich selbst als divers oder anders definierende Teilnehmerinnen. Die Zielsetzung dieser wissenschaftlichen Studie liegt vor allem darin, das Verhältnis von Medienkonsum und psychischem Wohlbefinden bei der Zielgruppe zu erforschen.
Die Kinder und jungen Erwachsenen meinen, dass Sie täglich etwa 221 Minuten, also fast vier Stunden, mit dem Smartphone verbringen, davon circa 96 Minuten in sozialen Netzwerken und 63 mit Messenger-Diensten. Diese Zahlen sind im Jahr 2024 im Verhältnis zum Vorjahr leicht gestiegen. Mädchen sind noch mehr am Handy als Burschen: Sie verbringen 248 Minuten pro Tag mit dem Mobilgerät. Dafür zocken Burschen wesentlich mehr als Mädchen, nämlich im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag. 35 Minuten verbringt die Zielgruppe im Durchschnitt täglich mit dem Lesen von Printprodukten und in deren Selbstwahrnehmung rund 13 Minuten mit KI-Programmen, wie zum Beispiel ChatGPT.
Über Hilfsangebote informieren
Neben der Frage nach der verbrachten Zeit mit Medien liegt uns bei dieser Studie vor allem auch daran, Informationen zu den konsumierten Inhalten rund um psychisches Wohlbefinden herauszufinden. Beispielsweise, ob Hilfsangebote für Fragen des psychischen Wohlbefindens im digitalen Alltag der Schülerinnen und Lehrlinge überhaupt wahrgenommen werden. Auf die Frage, ob solche Hinweise oder Empfehlungen für Hilfsangebote bei Krisensituationen psychischer Art im Netz gelesen oder gesehen wurden, antworteten unglaubliche 40 Prozent der jungen Erwachsenen mit „praktisch nie“. Kinder und junge Erwachsene, die gerade noch kein Thema mit psychischen Problemen haben, scrollen offenbar über Werbeeinschaltungen von „Rat auf Draht“, der „Ö3 Kummernummer“ oder ähnlichen Angeboten einfach drüber und nehmen die gebotenen Informationen nicht im gewünschten Sinne wahr. So wie auch wir Älteren nicht notwendigerweise alle Informationen wahrnehmen, die uns über unsere digitalen Kanäle angeboten werden.
Nun gilt aber sowohl für „Junge“ wie für „Ältere“, dass es im Fall einer psychischen Krise tatsächlich schwierig ist, nach den passenden Hilfseinrichtungen zu suchen. Man ist belastet, hat dann keine Energie mehr für irgendetwas, und deshalb fällt es besonders schwer, zwischen einer kostenlosen, falls nötig auch anonym kontaktierbaren Anlaufstelle und einem möglicherweise zweifelhaften, kostenpflichtigen Angebot zu unterscheiden. Dementsprechend appellieren wir als eines der Ergebnisse der „Mental Health Days Studie 24“ an Lehrerinnen, an Erziehungsberechtigte und an Journalistinnen, den Kindern und jungen Erwachsenen die Vielfalt der Angebote, die in Österreich existieren, vorzustellen – und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Katastrophe psychischer Art ausgebrochen ist, sondern an dem man einfach so über alles Mögliche reden kann.
Wichtige Anlaufstellen – aber zu unbekannt?
Wer hat schon einmal von „Rainbows“ gehört – einer Hilfseinrichtung, die auf Unterstützung bei Trennung oder Verlust spezialisiert ist? Oder wer kennt die Beratungsstellen von „Courage“ – einer Hilfseinrichtung, die spezialisiert darauf ist, junge Erwachsene bei der Orientierungssuche rund um die Themen Sexualität und Gender zu begleiten? Ob man Männer liebt oder Frauen, oder wie man sich selbst wahrnimmt – lese ich mich männlich, lese ich mich weiblich, oder bin ich fluide? Da geht es um die Begleitung bei der Orientierungssuche, damit keine (psychischen) Krankheiten entstehen. Oder wer weiß schon, dass man Drogen vor dem Konsum – anonym und ohne dass die Polizei, die Arbeitgeberin oder die Schule davon informiert würden – testen lassen kann? Ganz konkret beispielsweise Pillen, die sich Jugendliche im Rahmen einer Party oder eines Zeltfests „reinwerfen“ möchten. Diese Pillen können im Vorfeld bei „Check it“ analysiert werden, und man bekommt, bevor man die Drogen schluckt, eine Antwort, ob man nach deren Konsum noch aufwacht, oder ob die Pillen vielleicht mit gefährlichen Inhaltsstoffen kontaminiert sind. Und immer wieder sollte man von den großartigen Angeboten wie „Rat auf Draht“ (147) und der Telefonseelsorge (142) sowohl als Telefon- wie auch als Chat- und E-Mail-Angebot sprechen.
Wie steht es um das psychische Wohlbefinden?
In weiterer Folge widmet sich der Fragebogen der „Mental Health Days Studie“ dem persönlichen Wohlbefinden der Kinder. Die Werte sind überraschend gut: 66 Prozent aller jungen Erwachsenen meinen, dass sie mit der Schule zufrieden oder sehr zufrieden sind; dass sie mit der Situation in ihren Familien zu 88 Prozent und mit ihren Freundinnen und Freunden sogar zu 93 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden sind. Verblüffenderweise geht es also den jungen Erwachsenen – zumindest was deren persönliches, nahes Umfeld betrifft – viel besser, als wir alle vielleicht denken mögen.
Dann aber die erschreckende nächste Erkenntnis: Auf die Frage, ob sie sich „durch Beschwerden in den 14 Tagen vor Ausfüllen des Fragebogens belastet gefühlt“ haben, antworten 28 Prozent – also mehr als ein Viertel –, dass sie sich durch Suizidalität beeinträchtigt gefühlt hätten, und 67 Prozent der jungen Erwachsenen gaben an, dass sie durch Depressivität belastet waren.
Wie kommt es zu dieser vermeintlichen Diskrepanz zwischen Wohlbefinden im engen Umfeld der Familie und dann andererseits zu diesen unglaublich hohen Zahlen psychischer Belastungen? In den letzten Jahren waren die jungen Erwachsenen – die Lehrlinge, die Schülerinnen – mit Situationen konfrontiert, die ausweglos scheinen: Auch in Familien, die harmonisch und wohlhabend zusammenleben, ist vielleicht jemand an Covid gestorben. Oder wir alle wissen, dass der Klimawandel auch menschengemacht ist, und trotzdem fährt niemand 100 km/h auf der Autobahn – niemand scheint den Klimawandel aufhalten zu können. Oder wir alle lehnen das Töten anderer Menschen ab – und trotzdem: Der Vater einer ukrainischen Mitschülerin dient als Soldat. Was soll der anderes tun, als zu töten? Aus diesen konkreten und unlösbar scheinenden Problemen haben sich diffuse und generalisierte Ängste bei den jungen Erwachsenen entwickelt.
Wenn wir nun aber an die erfreulichen Zahlen rund um Familie, Freunde und sogar Schule denken, dann können wir erkennen, dass die jungen Erwachsenen weder die Erziehungsberechtigten noch die Pädagoginnen dafür verantwortlich machen. Andererseits aber trauen sie den Eltern und den Lehrern auch nicht zu, diese Probleme lösen zu können. Dementsprechend wichtig sind die Kenntnis und das Wissen über Hilfsangebote zu psychischen Themen, denn junge Erwachsene brauchen Unterstützung, um aus den beschriebenen Drucksituationen herauszufinden. Ein nächstes Ergebnis der „Mental Health Days Studie 24“ lautet dementsprechend, dass es Psychotherapie oder Begleitung von klinischen Psychologinnen flächendeckend und auf E-Card geben sollte.
Müdigkeit als große Belastung
Die größte Belastung psychischer Art stellt für junge Menschen übrigens ein latentes Müdigkeitsgefühl dar. 84 Prozent aller jungen Erwachsenen meinen, dass sie in den letzten 14 Tagen vor Ausfüllen des Fragebogens durch Müdigkeit in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt waren. Hier könnte man sehr schnell und ganz konkret etwas ändern, ganz einfach, indem man die Schule später anfangen ließe. In Kalifornien beginnt die Schule um 8:30 Uhr, in Großbritannien um 9 Uhr, auch in Skandinavien und in Südeuropa startet der Schulalltag für Schülerinnen und Lehrlinge nicht schon um 8 Uhr – oder wie in manchen Regionen Österreichs sogar noch früher.
Paul Plener, der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie des AKH in Wien, meint, dass junge Erwachsene in der Pubertät vor 23:30 Uhr aus hormonellen Gründen nicht einschlafen können. Das hat nichts mit deren Medienkonsum zu tun – das mag dann auch noch verstärkend dazukommen. Wenn wir nun sehen, dass die Kinder vor 23:30 Uhr nicht schlafen können, die Schule aber schon um 8 Uhr beginnt, dann verunmöglichen wir den jungen Erwachsenen, dass sie auf die acht bis neun notwendigen Stunden Schlaf pro Nacht kommen. Statt unsere Kinder durch genug Schlaf Kräfte sammeln zu lassen, foltern wir sie durch die bestehenden Schulbeginnzeiten.
Hier sollte die Schulautonomie greifen – im Schulgemeinschaftsausschuss könnte ein späterer Beginn beschlossen werden. Zumindest für die Oberstufen, für die Berufsschulen – für eine Altersgruppe also, die sowieso alleine in die Schule fährt und dabei auch nicht mehr beaufsichtigt werden muss, wie das bei jüngeren Schülerinnen der Fall wäre.
Wie wirkt sich die Mediennutzung aus?
Zum Schluss „matchen“ wir das psychische Wohlbefinden der jungen Erwachsenen mit deren Medienverhalten. Gemessen wurde dabei immer der durchschnittliche Effekt, also bei einzelnen Nutzerinnen, bei einzelnen Kindern und jungen Erwachsenen können natürlich und werden die Daten abweichen.
Wenig überraschend geht es jenen jungen Erwachsenen etwas schlechter, die mehr als der Durchschnitt in sozialen Medien surfen, und jenen, die mehr als die anderen streamen. Interessanterweise sind aber jene Jugendlichen weniger belastet, die mehr als der Durchschnitt Messengerdienste wie WhatsApp verwenden. In der Analyse der Daten rund um die Nutzung des Handys spielt es also eine wesentliche Rolle, ob die Befragten einen Messengerdienst verwenden, dessen Gebrauch offenbar keine großen psychischen Belastungen auslöst – ganz im Gegensatz zum übermäßigen Konsum von Angeboten wie Instagram oder TikTok.
Auch unsere Studie bestätigt, was Safer-Internet-Studien der letzten Jahre schon zeigen: dass Videospiele der psychischen Gesundheit junger Erwachsener nicht schaden. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass jemand eine Nacht lang oder mehrere Nächte hintereinander nurmehr zockt – Suchtverhalten ist immer schädlich. Aber wenn Kinder und junge Erwachsene nach der Schule eine Stunde „Fortnite“, „Fifa“ oder „Minecraft“ spielen, dann schadet das der psychischen Gesundheit nicht. Von Suchtverhalten sprechen wir immer erst dann, wenn es keine anderen Interessen im Leben mehr gibt. Wenn ein junger Erwachsener also nach der Schule eine Stunde „Fifa“ spielt und dann auch in einen „richtigen“ Fußballverein geht, müssen sich Eltern keine großen Sorgen machen.
Qualitätsmedien helfen der Eigenermächtigung
Die einzige Gruppe, die mehr als der Durchschnitt ein spezielles Medienangebot konsumiert und der es psychisch dadurch besser geht als dem Durchschnitt, sind jene jungen Erwachsenen, die Nachrichten in Qualitätsmedien konsumieren. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Es gibt zwei Formen der Kommunikation in den Medien.
Einerseits: aktivistische Kommunikation. Diese kann durchaus für Initiativen verwendet werden, die man persönlich sympathisch findet, wie beispielsweise „Black Lives Matter“ oder „Amnesty International“. Aber diese Art Kommunikation hat immer zum Ziel, dass die Rezipientin die gleiche Position beziehen soll wie die Autorin des verfassten Beitrags selbst. Im Grunde funktioniert aktivistische Kommunikation wie Werbung. Man möchte einen anderen dazu bringen, dieses Produkt oder Projekt auch zu mögen, zu kaufen oder zu unterstützen.
Andererseits: journalistische Kommunikation. Gut gemachte journalistische Kommunikation, wie sie in Qualitätsmedien gelebt wird, wird immer das Ziel verfolgen, unterschiedliche Blickwinkel auf ein Thema vorzustellen, um die Rezipientinnen zu ermächtigen, eine eigene Position zu beziehen. Diese Art der journalistischen Kommunikation trägt zum psychischen Wohlbefinden bei. Dementsprechend wichtig ist die Weitergabe von Medienkompetenz, von Quellenkunde und vom Wissen darüber, warum welches Medium wie berichtet.
Die Wichtigkeit öffentlich-rechtlicher Medien
In diesem Zusammenhang ist die wichtige Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien nicht genug hervorzuheben. Denn nur diese Medien (nach dem Vorbild der BBC) sind demokratisch legitimiert und kontrolliert. Sie werden sich immer bemühen, unterschiedliche Blickwinkel anzubieten. Privatmedien folgen den Ideen ihrer Eigentümerinnen und/oder ihrer Blattlinien. Das ist in einer freien Welt auch erstrebenswert und legitim. Aber es muss eben beides geben: öffentlich-rechtliche und private Medien.
Welche Folgen es haben kann, wenn man in einer Gesellschaft lebt, in der es keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt, sehen wir an den USA. Dort kann man sich nur dann umfänglich informieren, wenn man unterschiedliche Medien konsumiert. Eine Nachrichtensendung, in der unterschiedliche Blickwinkel gezeigt werden, scheint es nicht mehr zu geben. Ganz besonders problematisch für das psychische Wohlbefinden wird ein privates Medienangebot dann, wenn das Medium aus einem eigenwilligen Verständnis von Meinungsfreiheit sogar auf einen Faktencheck verzichtet – wenn also ein US-amerikanisches Verständnis von Meinungsfreiheit auf einmal auch in Europa gelten soll.
Kein Mensch würde auf die Idee kommen, die Lieferungen von Eiern in einen Supermarkt zu erlauben, bei denen man nicht sicher sein könnte, ob nicht bei jedem fünften Ei eine Salmonellenvergiftung droht. Auch Informationen sind „Lebensmittel“, und dementsprechend sollten wir in Europa ungeprüfte Informationen keinesfalls einfach zulassen. Vielmehr stellt sich die Frage, ob Plattformen wie Instagram oder X, die meinen, keinen Faktencheck mehr durchführen zu müssen, in unserer freien Gesellschaft auch zukünftig zugelassen sein sollen. Warum sollen wir Informationen, die uns vergiften, in die Gesellschaft lassen? Ganz besonders, wenn wir auf die Ergebnisse der „Mental Health Days Studie 24“ blicken, aus der eindeutig hervorgeht, dass insbesondere junge Menschen unter 14 Jahren durch Informationen über Social Media psychisch belastet werden.
Zusammenfassend lässt sich dennoch der Schluss ziehen, dass der Umgang mit Medien zwar zunimmt, die Belastung durch den Konsum von Medien aber weniger hoch ist, als das gemeinhin angenommen wird.
Gelebte Demokratie als Präventionsmaßnahme
Vor allem – und das bleibt immer wieder wichtig zu erwähnen – ist jede psychische Belastung, jede psychische Krankheit nie durch eine Sache alleine hervorgerufen worden. Sämtliche Themen – ob Essstörungen, Depressionen, Suizidalität – haben multikausale Hintergründe. Es gibt in der Welt des psychischen Wohlbefindens nicht die eine Ursache für eine daraus resultierende Folge: Jeder Mensch hat gewisse Erbanlagen, soziale Erfahrungen und ein eigenes Wesen, das ihn ausmacht.
Wir Menschen sind Individuen, und wir Menschen in Westeuropa haben das große Glück, in einer liberalen Demokratie leben zu dürfen, die sich über die Freiheit der Einzelnen formuliert. Denn die Qualität der liberalen Demokratie liegt ja nicht im Mehrheitsentscheid, dieser ist nur die Methode der Durchführung – die Qualität der liberalen Demokratie liegt in der Freiheit jedes Einzelnen, dass er oder sie nach eigenen Talenten, eigenen Möglichkeiten und eigenen Wünschen leben darf, solange er oder sie die Freiheit der anderen nicht verletzt.
Ein so gelebtes Verständnis von Demokratie wäre die allerbeste Präventionsmaßnahme für die Vermeidung von psychischen Krankheiten. Wenn wir in einer Gesellschaft leben können, in der Anderssein nicht gut oder schlecht ist, sondern einfach nur anders, dann sorgen wir dafür, dass sich eine psychisch belastete Person, die sich qua ihres Selbstverständnisses etwas außerhalb der Norm empfindet, weniger alleine fühlt.
Und genau das ist die Hauptbotschaft der „Mental Health Days Studie 24“.
Für Menschen in Krisensituationen und deren Angehörige gibt es eine Reihe von Anlaufstellen. Unter suizid-praevention.gv.at finden sich Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken. Gesprächs- und Verhaltenstipps insbesondere für Kinder und Jugendliche bietet bittelebe.at.
Telefonische Hilfe gibt es österreichweit bei:
- Telefonseelsorge (0–24 Uhr, kostenlos): 142
- Männernotruf (0–24 Uhr, kostenlos): 0800 246 247
- Frauenhelpline (0–24 Uhr, kostenlos): 0800 222 555
- Rat auf Draht (0–24 Uhr, für Kinder und Jugendliche, kostenlos): 147
GOLLI MARBOE ist Journalist, Autor und Medienexperte. Er leitet den Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien und organisiert die „Mental Health Days“ an Wiener Schulen, um mit jungen Menschen über psychische Gesundheit und Medien zu sprechen. Außerdem moderiert er den Podcast „365 – über Medien reden“.