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Österreich in der Welt

Veit Dengler



„Parteigründer“ ist nur eine von zahlreichen Stationen in Veit Denglers Werdegang. Als er 2012 NEOS mit aufbaut, kann er bereits auf eine abwechslungsreiche Karriere als Unternehmensberater und Manager im IT- und Medienbereich zurückblicken.

Veit Dengler wächst als Sohn eines Diplomaten zunächst in der Steiermark, später in Ungarn und Finnland auf. Zum Studium kommt er zurück nach Österreich, er studiert an der Wirtschaftsuniversität Wien und an der Harvard University. Nach seinem Abschluss arbeitet Dengler für Procter & Gamble, später als Unternehmensberater bei McKinsey, er wird General Manager von 32 Ländern in Ost- und Zentraleuropa bei Dell und schließlich Senior Vice President des internationalen Geschäftsbereichs bei Groupon.

2012 gründet Dengler zusammen mit Matthias Strolz NEOS und ist stellvertretender Parteivorsitzender, später auch Geschäftsführer. Im Jahr darauf geht er in die Schweiz und leitet dort die Mediengruppe der Neuen Zürcher Zeitung. Für dieses Engagement tritt Dengler von beiden Parteifunktionen zurück und verzichtet auf seinen Listenplatz bei der Nationalratswahl 2013, bei der NEOS mit 5 % der Stimmen und neun Mandaten erstmals in den Nationalrat einzieht. 2018 wechselt Dengler zu Europas größtem Zeitschriftenkonzern Bauer Media Group, wo er bis Ende 2021 als COO tätig ist.

Derzeit lebt Dengler in Zollikon am Zürichsee in der Schweiz. Unser Nachbarland sei besser und wesentlich schlanker verwaltet als Österreich, so der Manager. Zudem sei die Wirtschaft freier, was sich in höheren Gehältern und niedrigeren Steuern niederschlage. Auch das exzellente Schul- und Universitätssystem, ein nachhaltiges Pensionssystem auf drei Säulen (Staat, Unternehmen, private Vorsorge) sowie eine ernstzunehmende Armee sieht Dengler als positive Punkte im Vergleich zu Österreich. In Österreich sei hingegen vieles besser als in den meisten anderen Ländern. „Wir sind zum Beispiel auf Platz 11 aller Länder im World Happiness Report 2022, und immerhin noch auf Platz 20 im IMD-Ranking der Länder im Wettbewerbsvergleich,“ so Dengler. „Und Österreich ist besser im Skispringen“.

Generell könne sein Heimatland aber viel von anderen Ländern lernen. „Von Finnland könnten wir uns abschauen, wie wir Lehrer und Kinder in den Fokus der Bildung stellen, und Bürokratie abbauen; das finnische Heer kann auch ein Vorbild für uns sein. Von Schweden können wir lernen, wie wir unser Pensionssystem nachhaltig umbauen. Von der Schweiz, wie wir Universitäten von Weltrang bauen und die direkte Demokratie zumindest regional und lokal ausbauen. Von Dänemark können wir ein gutes, flexibles und gleichzeitig wirtschaftsfreundliches Sozialsystem kopieren. Von Deutschland können wir Konsequenz in der Energiewende lernen; von Luxemburg, dass wir unsere besten Köpfe nach Brüssel schicken.“

Österreich bräuchte allgemein mehr Offenheit gegenüber den politischen Experimenten und Erfahrungen anderer Länder. Das würde dem Land viel Lehrgeld ersparen und könnte einiges zum Besseren wenden, so Dengler.