Durch Klimawandel: Asiatische Tigermücken in Österreich
Der Klimawandel führt nicht „nur“ dazu, dass die Welt heißer wird und Katastrophen wie Stürme und Dürren schlimmer werden, sondern er wirkt sich auf alle möglichen Ökosysteme aus. Unter anderem merkt man das auch in der Tierlandschaft: Während so manche heimische Tier- oder Pflanzenart mit den Folgen der Erderwärmung kämpft, wandern andere Arten aus dem Süden zu uns ein.
So auch die Asiatische Tigermücke. Die Insektenart, die anderswo in der Welt als gefährliche Überträgerin tropischer Krankheiten bekannt ist, taucht durch die höheren Temperaturen immer öfter in Österreich auf. Und auch wenn sie diese Krankheiten aktuell nicht mitbringt – so viel gleich zu Beginn als Entwarnung –, könnte sich das bald ändern.
Asiatische Tigermücken vor allem in Städten
So gibt es in Wien und Graz bereits so viele Asiatische Tigermücken, dass ihre Populationen sogar den Winter überleben könnten. Das hat einerseits damit zu tun, dass es in Städten heißer ist, Stichwort Bodenverbrauch. Andererseits liegt es aber auch daran, dass die Asiatischen Tigermücken oft aus dem Süden „mitreisen“, ob mit dem Auto auf der Heimfahrt vom Kroatien-Urlaub oder mit dem Zug eingeschleppt. Größere Vorkommen wurden z.B. in der Nähe von Fernbus-Haltestellen gefunden.
Erhoben werden diese Zahlen von der Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit, kurz AGES. Sie führt alljährlich ein Gelsenmonitoring durch, bei dem auch dieses Jahr wieder Asiatische Tigermücken entdeckt wurden – zum ersten Mal sogar in allen Bundesländern.
Gefahr neuer Krankheiten
Im Gegensatz zu vielen anderen Mückenarten, die hauptsächlich in der Dämmerung oder nachts aktiv sind, sticht die Asiatische Tigermücke auch tagsüber zu. Ihre Aktivität während des Tages erhöht das Risiko einer Ausbreitung von Krankheiten, da sie mehr Gelegenheiten hat, Menschen zu beißen. Aktuell verbreiten die Mücken laut AGES noch keine der klassischen Tropenkrankheiten, für die in heißeren Klimazonen auch eine Impfung empfohlen wird, z.B. das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus. Viele Krankheiten brauchen entsprechende Umweltbedingungen – und für viele ist es einfach noch nicht dauerhaft heiß genug. Die Betonung liegt auf „noch“.
Als wahrscheinlich gilt aber eine langfristige Ausbreitung der sogenannten Chikungunya-Krankheit in Europa – diese wird unter anderem durch Asiatische Tigermücken übertragen: Gegen diese gibt es noch keine Impfung, zu den Symptomen zählen Fieber und Schmerzen in den Gelenken, Gliedern und Muskeln. Die Krankheit ist zwar kaum tödlich, aber in schweren Fällen können die Symptome länger als einen Monat andauern.
Eine Folge des Klimawandels
Dass die Asiatische Tigermücke jetzt auch in Österreich vorkommt, ist also noch keine Katastrophe, aber ein Vorgeschmack darauf, wie der Klimawandel unser Leben verändert. Es ist davon auszugehen, dass auch weitere Tierarten, insbesondere Insekten aus heißeren Klimazonen, sich auch in Österreich und Mittel- bis Nordeuropa verbreiten werden. Und früher oder später könnten mit ihnen auch Krankheiten kommen. Eine weitere Umweltfolge, die zeigt, dass das Klima sich auf alle Bereiche unserer Umwelt auswirkt.
Zur Prävention gibt es übrigens auch Tipps: Asiatische Tigermücken legen ihre Eier in kleinen Wasserstellen ab. Laut AGES passiert das z.B. oft in Autoreifen, in denen sich Regenwasser gesammelt hat – um die Ausbreitung zu vermeiden, sollten also entsprechend kleine Wassermengen, z.B. in Vogeltränken, regelmäßig entleert werden. Außerdem tötet Kupfer Larven ab, was z.B. bei Blumenvasen praktisch sein kann.
Und ansonsten gilt alles, was auch bei normalen Mücken gilt: Man kann sich Insektenschutzmitteln oder einfach mit bedeckter Haut gegen Stiche schützen. Eine Empfehlung, die wir wohl nicht zum letzten Mal hören werden.