Ein liberaler Appell für das Ehrenamt
Der Duden definiert den Begriff „Ehrenamt“ als ehrenvolles oder auch öffentliches Amt, das überwiegend unentgeltlich ausgeübt wird. Man kann auch sagen, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist etwas typisch Österreichisches, schließlich sind hierzulande 3,3 Millionen Menschen formell oder informell in einem Ehrenamt engagiert. Eine Zahl, mit der Österreich durchaus eine europäische Alleinstellung besitzt.
Was braucht es jedoch dazu, sich neben der beruflichen Tätigkeit unentgeltlich engagieren zu können?
Es sind dies vor allem der persönliche Wohlstand und die Lebensumstände, die es erst ermöglichen, die intrinsische Motivation reifen zu lassen, für den Nächsten Zeit zu haben. Denn erst wenn Menschen nicht damit beschäftigt sind, Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung etc. zu stillen oder sich um die persönliche Freiheit, darunter auch die so notwendigen sozialen Kontakte, sorgen zu müssen, ist dies für alle möglich.
Vielfach ist Ehrenamt der Gegenpol zur Vereinsamung in unserer Gesellschaft, schließlich bietet ein Verein oder eine Körperschaft gleich einen ganzen Pool an Kontaktmöglichkeiten und Gründe, sich unter gleichgesinnte Menschen zu begeben. Dies kann die monatliche Feuerwehrübung, der wöchentliche Nachtdienst in der Rettungsorganisation oder gar das Fußballtraining sein, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Schon Leo N. Tolstoi sagte: „Das Glück besteht nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust.“
Nur wenige politische Strömungen wie der Liberalismus sind es, die die Voraussetzungen garantieren, dem Nächsten ohne Zwang zur Seite stehen zu können und sich gleichzeitig auch dabei ein Stückweit selbst zu verwirklichen.
CHRISTOPH PERNER ist Gemeinderat in St. Stefan im Rosental in der Steiermark. Als freiwilliger Feuerwehrmann und hauptberuflicher Rettungssanitäter steht sein politisches Engagement ganz im Zeichen der über 3,3 Millionen Ehrenamtlichen Österreichs.