Eine Lösung für weniger Steuerlast? Transparente Lohnzettel
Kaum ein Thema ist in Österreich so dauerhaft dringend wie das Steuersystem. Obwohl jede kleine Reform zur „größten Reform aller Zeiten“ umtituliert wird, bleibt doch der Eindruck, dass im Endeffekt immer weniger bleibt.
Eine der größten Hürden für Entlastung ist, dass nicht jede Belastung transparent ist. Denn nur einen Teil der Steuern und Abgaben zahlen wir alle selber.
Angestellte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etwa wissen, wie viel sie brutto und netto bekommen. Aber was alles an Abgaben durch die Lohnnebenkosten anfällt, ist ihnen in den seltensten Fällen bekannt.
Wie viele in Österreich wissen etwa, dass sie nicht nur ihre Lohn- und Einkommensteuer, sondern auch einen großen Teil an Nebenkosten zahlen, die nur die Arbeitgeberseite sieht? Und dass darunter nicht nur Versicherungsleistungen fallen, sondern z.B. auch die Wohnbauförderung oder die Wirtschaftskammer-Umlage II?
Und da fangen wir noch gar nicht mit dem Familienlastenausgleichsfonds an – ein kurioses Sammelbecken mehrerer Leistungen, die nicht alle etwas mit Familien zu tun haben. Dem haben wir uns bereits an anderer Stelle gewidmet.
Warum ist das ein Problem? Solange nicht transparent und bekannt ist, wie viel von der eigenen Arbeit in Steuern und Abgaben fließt, wird ein faktenbasierter Diskurs dazu schwer. Das macht es leicht, jede Forderung nach einer Senkung der Lohnnebenkosten mit „Sozialabbau“ gleichzusetzen – aber was hat die Wirtschaftskammer-Umlage II mit der sozialen Absicherung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu tun?
Das heißt nicht, dass wir auf ein System wie in den USA umsteigen sollten: Dort kümmern sich die Menschen selbst um alles, was bei uns automatisch durch die Lohnnebenkosten abgedeckt ist. Es wäre schon ein großer Schritt, die Steuern und Abgaben auf dem Lohnzettel transparent zu machen.
So könnten wir einen ehrlichen Diskurs über notwendige Entlastung anstoßen. Und der wäre gerade im Superwahljahr 2024 dringend notwendig.