EU-Nitratrichtlinie
Mit Nitrat ist es so wie mit vielen Dingen im Leben: die Menge macht’s. Zu wenig Nitrat bzw. Stickstoff im Boden führt zu vermindertem Wachstum und geringeren Erträgen in der Landwirtschaft. Zu viel Nitrat kann von einigen Pflanzen verstärkt eingelagert werden, im Boden und im menschlichen Körper kann es in das giftige Nitrit, das für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann, und krebserregende Nitrosaminen umgewandelt werden.
Und wie bei vielen Dingen im Leben gibt es dazu auch vom Gesetzgeber Reglementierungen – in diesem Fall wird eine Obergrenze von stickstoffhaltigem Dung festgeschrieben, der pro Jahr auf den Flächen ausgebracht werden darf.
Das ist notwendig, weil besonders im Umfeld von Mastställen und anderen Viehbetrieben besonders viel Nitrat in Form von organischem Dünger, etwa Gülle, in die Böden gelangt.
Um die Gefahren für Mensch und Umwelt gering zu halten, hat die EU 1991 die „Richtlinie des Rates zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen“ verabschiedet. In Anhang III finden sich Maßnahmen, um diesen Schutz zu gewährleisten:
2. Mit diesen Maßnahmen wird sichergestellt, daß bei jedem Ackerbau- oder Tierhaltungsbetrieb die auf den Boden ausgebrachte Dungmenge, einschließlich des von den Tieren selbst ausgebrachten Dungs, eine bestimmte Menge pro Jahr und Hektar nicht überschreitet. Als Höchstmenge pro Hektar gilt die Menge Dung, die 170 kg Stickstoff enthält.
EU-Nitratrichtlinie
Ein Hof, der unbegründeterweise mit dieser Richtlinie zu kämpfen hat, ist der Bauernhof Hubmann in Niederösterreich. Die Brüder Thomas und Andreas Hubmann betreiben unter anderem eine Schweinemast. Da die Schweine aber keinen fixen Stall haben, sondern in mobilen Zelten auf den Feldern der Hubmanns gehalten werden, steigt ihnen die Behörde auf die Zehen. Mobile Landwirtschaft ist in Österreich nämlich völlig unüblich, daher finden bestehende Regelungen hier nur selten Anwendung. Das Problem: Die BH St. Pölten nimmt an, dass durch die Schweinemast der Hubmanns zu viel Nitrat in den Boden gelangt. Dass das tatsächlich so ist, haben die Brüder mit einem unabhängigen Gutachten widerlegen können, die BH will dieses aber nicht anerkennen. Die ganze Geschichte zu Behördenfrotzelei und schweigenden ÖVP-Politikern liest du im Artikel Schweinerei in NÖ: Behörde sperrt Vorzeigehof zu.