Zwischen Köttbullar und Aktienpension: Wie wir das Pensionssystem nachhaltig gestalten
Wie finanziert Österreich in Zukunft die Pensionen? Die Frage ist aktueller denn je, denn das österreichische Pensionssystem stößt zunehmend an seine Grenzen. Eine solche Lösung, um das Pensionssystem nachhaltiger zu gestalten, die in Schweden bereits erfolgreich umgesetzt wurde, ist die Aktienpension.
Viele österreichische Politiker:innen hingegen scheuen allein schon das Wort Aktien wie der Teufel das Weihwasser. Was hierzulande einige „mit der Pension ins Casino gehen“ nennen, ist internationaler Standard. Auch die deutsche Regierung will zur Stabilisierung des Pensionssystems auf den Kapitalmarkt setzen: Für ein „Generationenkapital“ sollen künftig 10 Milliarden Euro pro Jahr in einen Fonds fließen.
Wie sichern wir die Pensionen für die junge Generation? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Aktienpension und die Vorteile, die sie bietet.
Der geschredderte Generationenvertrag
Das österreichische Pensionssystem basiert auf dem Generationenvertrag: Die jüngeren Erwerbstätigen zahlen in die Pensionskasse ein, die älteren beziehen daraus ihre Pensionsbezüge.
So weit, so gut. Das Pensionssystem gerät jedoch zunehmend an seine Grenzen. Eine schrumpfende Zahl an Erwerbstätigen sollte eine wachsende an Pensionistinnen und Pensionisten finanzieren – es entsteht eine zunehmend größer werdende Lücke, die öffentliche Hand muss eingreifen. Jedes Jahr subventioniert der Staat das öffentliche Pensionssystem mit Milliarden an Steuergeld. Mittlerweile fließt jeder vierte Budget-Euro in die Pensionen – Tendenz stark steigend. 2026 werden die Ausgaben für Pensionen auf 26,4 Prozent steigen.
Das ist Geld, das dann wiederum in anderen Bereichen, wie etwa der Bildung oder im Bereich der Innovation, fehlen wird. Der Schuldenrucksack, der der nächsten Generation umgehängt wird, wird immer schwerer. Dass Österreich ein immer größeres Problem bekommen wird, zeigt auch ein im Oktober 2023 veröffentlichter Mercer Pension Index, der ergeben hat, dass Österreichs Pensionssystem in puncto Nachhaltigkeit im Vergleich mit 40 anderen Ländern am schlechtesten abschneidet. Die Frage ist: Was machen andere Länder anders?
Zwischen Köttbullar und Aktienpension: Skandinavische Erfolgsmodelle
Andere Länder machen vor, wie eine kapitalgedeckte Altersvorsorge aussehen könnte: Norwegen zum Beispiel mit dem größten Staatsfonds der Welt oder Schweden mit seinem ganz eigenen „schwedischen Modell“.
Grundsätzlich zahlen alle Bürger Schwedens 2,5 Prozent ihrer Rentenversicherungsbeiträge in verschiedene Anlagefonds ein. Es stehen mehrere hunderte zugelassene Fonds zur Auswahl, von denen bis zu fünf individuell ausgewählt werden können. Allerdings entscheidet sich knapp ein Drittel der schwedischen Bevölkerung – das sind etwa fünf Millionen Menschen – dafür, in einen staatlich verwalteten Fonds namens AP7 Såfa zu investieren. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat dieser staatliche schwedische Altersvorsorge-Fonds beeindruckende Ergebnisse erzielt.
Seit 2010 konnte der Fonds in jedem Jahr zweistellige Wertzuwächse verzeichnen. Wie schafft es AP7, solch beeindruckende Renditen zu erwirtschaften? Das Erfolgsgeheimnis ist recht simpel: Der Fonds diversifiziert seine Anlagen in nahezu 3.200 verschiedene Wertpapiere, darunter viele äußerst gewinnbringende Aktien, die in den vergangenen Jahren erhebliche Kurssteigerungen verzeichneten.
Was heißt das für Österreich?
Grundsätzlich soll eine Aktienpension das bestehende System ergänzen, nicht ersetzen. Schließlich wird auch eine Brücke stabiler, wenn man eine Säule hinzufügt.
Im übertragenen Sinne ist das österreichische Pensionssystem auf einer einzigen dicken Säule aufgebaut. Die österreichischen Pensionsbeiträge sollen künftig in eine langfristige, chancenorientierte und kapitalgedeckte Altersvorsorge angelegt und als Fonds unabhängig von Expert:innen verwaltet werden.
Der Fonds könnte in einem ersten Schritt mit einer Milliarde Euro vom Staat gefüllt werden. So würden alle Bürger: innen vom Kapitalmarkt profitieren und nicht nur einzelne Privilegierte. Denn schon heute erhalten beispielsweise die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AK, ÖGB und der Wiener Stadtwerke Holding Zusatzpensionen aus der Veranlagung in Wertpapieren.
Ideologische Scheuklappen ablegen!
Die Aktienpension bietet eine Antwort auf die Herausforderungen, vor denen das Pensionssystem steht. Es ist an der Zeit, das Thema zu enttabuisieren. Es ist an der Zeit, über ideologische Schatten zu springen und neue Wege zu beschreiten, um das Pensionssystem auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen. Die Aktienpension kann einen Beitrag zur Stabilisierung des Pensionssystems in Zukunft leisten und sollte daher in Erwägung gezogen werden.
Letztlich ist jedes Modell zu unterstützen, das einen Beitrag leistet, das Pensionssystem in Zukunft zu stabilisieren. Die Aktienpension ist eine vielversprechende Alternative, um die finanzielle Sicherheit im Alter zu erhöhen und den Staatshaushalt zu entlasten. Schweden hat bereits gezeigt, dass dieses Modell erfolgreich umsetzbar ist. Es ist an der Zeit, neue Ansätze zu nutzen, um auch das österreichische Pensionssystem nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten.