In Österreich diskutiert man gerne über den „Ärztemangel“. Und gefühlt existiert dieser auch - fast die Hälfte der österreichischen Bevölkerung leistet sich eine private Zusatzversicherung, weil ein regulärer Termin in der Pflichtversicherung nicht immer schnell verfügbar ist. Und auch viele ländliche Gemeinden müssen schon lange ohne eine Praxis in der Nähe auskommen. Dabei hat Österreich streng genommen keinen Mangel: Es gibt so viele praktizierende Ärztinnen und Ärzte wie in kaum einen anderen Land. Laut Daten der OECD haben nur Griechenland und Portugal mehr - sowohl im EU-, als auch im OECD-Vergleich steht Österreich vergleichsweise sehr gut da. Trotzdem gibt es einen gefühlten Mangel. Warum? Die Antwort liegt im Zweiklassensystem der Gesundheitsmedizin. Wer eine Kassenstelle leitet, bekommt Vorgaben was Preise und Öffnungszeiten angeht und genießt wenig Freiheit – bei viel Stress. Wer eine Wahlarztpraxis leitet kann dagegen selbst über Preise und Öffnungszeiten bestimmen. So wandern viele aus dem „normalen“ Gesundheitssystem weg und machen ihre eigene Praxis auf, die für viele nicht verfügbar ist. Was übrig bleibt, nennen wir einen „Mangel“. Mehr dazu im Artikel „Das Märchen vom Ärztemangel“.